Volksmund - oder man ist, was man isst

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Volksmund - oder man ist, was man isst
CH 1972 46'

Regie: Markus Imhoof
Kamera: Pio Corradi


Der Film handelt von der Gefrässigkeit, wobei das Thema Essen auch als Beispiel für andere Stoffwechselvorgänge steht. Ausgangspunkt der spielerischen Collage ist der Energiesatz: «Alle Naturvorgänge sind nur Energieumwandlungen, niemals aber Energieerzeugung oder Energievernichtung.»

Das körperliche Leben funktioniert aber nach dem Lustprinzips, dessen Ziel die Erzeugung möglichst grosser Lust ist. Was aber, wenn die Lust des einen zum Verlust des anderen führt, da ja die Summe der Vorräte konstant bleibt? Das wird vom Recht des Stärkere entschieden, dann muss einer hungern oder wird gefressen.

Der Film strotzt vor Sinnlichkeit.
Sonntags Journal

Der Film hat einen Hang zum Puritanismus, der dem arbeitenden Volk auch die einfachsten Genüsse vermiesen will.
Tages Anzeiger

Diesem Film geht vermutlich die Fähigkeit ab, populär zu werden.
Neue Bündner Zeitung

Eine halbe Stunde vor Filmbeginn wartete eine riesige Menge und bei Türöffnung herrschte ein Gedränge, wie sonst nur bei einer Panik zu beobachten ist.
Neue Berner Zeitung

Man wirft mir vor, dass man mich nicht zu fassen kriege. Wie soll ich mich fassen lassen, wenn sich die Erkenntnisse nicht fassen lassen? Natürlich habe ich eine Dominante, in deren Richtung ich den Zuschauer zu führen suche; er soll unmerklich folgen. Das Ergebnis aber ist die Summe der Teile, nicht ein Schlussatz für den Kathechismus. Ich muss versuchen, über die Abgeklärtheit der Pfarrherren und Missionare unter meinen Grossvätern wieder ins Fragen hinüber zu kommen. Die Summe der Teile wird erreicht mit einem dialogischen ironischer Rechenspiel, welches scheinbare Eindeutigkeiten immer wieder durch-bricht, den Zuschauer in feinen doppelten Boden hinunter fallen lässt. Das einfachste Mittel dazu ist die mehrschichtige Wirkungsmöglichkeit von Bild und Ton.
Fast nirgends im Film werden Ergebnisse ausgesprochen, sie sollen als Resultante aus zwei oder mehreren Komponenten vom Zuschauer gelesen werden. Die Anforderungen an den Zuschauer sind gross. Vielleicht habe ich das Spiel etwas weit getrieben; ein Stücklein Zirkus ist schon Absicht.
Markus Imhoof



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