Melody of Noise
CH 2016 86'
Regie: Gitta Gsell
Drehbuch: Gitta Gsell
Kamera: Peter Guyer
Ton: Balthasar Jucker, Christian Beusch
Schnitt: Stefan Kälin
Musik: Bruno Spoerri, Julian Sartorius, Stefan Heuss, Bubble Beatz
Produktion: Mirapix GmbH, Recycled TV AG, Gitta Gsell
Der Film begleitet Musiker und Musikerinnen, die sich mit Leidenschaft neuen, unbekannten, noch nie gehörten Klängen verschrieben haben. Sie bauen neue Instrumente, arbeiten mit Alltagsgeräuschen und oft wird dabei der vordergründige Lärm zum Klang. Eine waghalsige Entdeckungsreise ins Reich der Geräusche und Klänge, der Rhythmen und der Stille. Zusammen mit Menschen, die genau und vorbehaltlos hinhören. Ein Film der dazu verführen soll, mit den Augen zu lauschen und mit den Ohren zu sehen. Unverhofft sinnlich.
Die Schweiz ist noch immer bekannt für Pünktlichkeit, Höflichkeit und leises Auftreten – nicht für bombastische Töne und chaotische Stadtkompositionen. Trotzdem oder gerade deshalb ist es erstaunlich, wie viele innovative Klangkünstler und Künstlerinnen in diesem Land leben. Hier findet man spannende musikalische Instrumentenerfinder. Sie wollte ich auf ihrer Suche begleiten und zusammen mit ihnen einen musikalischen klingenden Zeitraum von eineinhalb Stunden gestalten. Ich wollte zeigen, wie aus der Suche dieser Menschen nach Klängen musikalische Kompositionen entstehen. Und dass Hinhören ebenso spannend ist, wie Hinschauen.
Gitta Gsell
Die wahre Stärke des Films liegt im intensiven Seh- und Hörerlebnis, das er bietet. Dadurch verlangt MELODY OF NOISE zwar eine besondere Art der Aufmerksamkeit. Er belohnt sein Publikum aber auch dafür: Am Ende dieser Gratwanderung zwischen Lärm und Kunst wirkt die Rückkehr zum eigenen Alltag klangvoller, ja musikalischer als zuvor. Denn wie Bruno Spoerri anmerkt, kann sogar ein vermeintlich «hässliches» Geräusch eine eigene Schönheit in sich bergen.
Mary Goldberg, WOZ
Sind solche Leute nicht einfach «Spinner», wie der Volksmund sagen würde? Das Schöne an MELODY OF NOISE ist, dass man gar nicht dazu kommt, so zu denken. Zu sehr zieht einen der Spass am Klang, die Spielfreude und Komponierlust der zahlreichen Protagonisten in Bann. Man schaut ihnen bei ihren Experimenten über die Schulter, fiebert mit, ob diese gelingen – oder auch nicht. Gsell zeigt nicht nur Geglücktes. Aber Glück. Wenn Julian Sartorius an die Stäbe eines Staurechens hämmert, taucht sie mit der Kamera ein ins Wasser und nimmt auf, wie sich der Rhythmus im zuckenden Zickzackschwumm der Fische fortsetzt. Das ist Augenschmaus und Ohrenweide zugleich.
Tina Uhlmann, Berner Zeitung