Blue my Mind
Zurich Film Festival 2017 - Golden Eye
Schweizer Filmpreis 2018 - bester Spielfilm, bestes Drehbuch, beste Darstellerin
Blue my Mind
CH 2017 97'
Regie: Lisa Brühlmann
Drehbuch: Lisa Brühlmann, Dominik Locher
Kamera: Gabriel Lobos
Ton: Patrick Storck, Manu Gerber, Gina Keller
Dekor: Marlen Grassinger
Kostüme: Laura Locher
Schnitt: Noemi Preiswerk
Musik: Thomas Kuratli
Produktion: tellfilm GmbH, Stefan Jäger, Katrin Renz
Mit: Luna Wedler, Zoë Pastelle Holthuizen, Regula Grauwiler, Georg Scharegg
Pass:Blue my Mind (D)
720p,540p Deutsch UT -
Diesen Film dürfen wir Ihnen in Ihrem Land nicht anbieten. (USA)
Pass:Blue my Mind (F)
720p,540p Deutsch UT Français
Diesen Film dürfen wir Ihnen in Ihrem Land nicht anbieten. (USA)
Kurz vor den Sommerferien zieht die 15-jährige Mia mit ihren Eltern in eine neue Stadt. Ihre Eltern sind ihr längst fremd geworden und auf die Frage, ob sie adoptiert sein könnte, reagiert ihre Mutter verletzt, ohne aber zu antworten. Mia stürzt sich ins wilde Teenagerleben um Anschluss zu finden. Doch dann beginnt sich ihr Körper seltsam zu verändern. Erst kaum merklich, dann aber mit einer massiven Wucht. In ihrer Verzweiflung versucht sie sich mit Sex und Drogen zu betäuben, um aufzuhalten, was wie eine Flutwelle über sie hereinbricht. Doch die Natur ist stärker und Mias Verwandlung schreitet unaufhaltsam voran…
Regisseurin Lisa Brühlmann schafft einerseits ein realistisches Teenager-Milieu mit ihren überzeugenden jungen Darstellerinnen. Und sie findet filmische Bilder, die von einem enormen Talent zeugen. Den Alltag mit seinem Lärm und dem Schrecken für Mia taucht sie in kalte blaue Bilder… und wenn die junge Frau im Schlaf oder im Traum in ihre eigene, andere Welt abtaucht, werden die Farben braungelb und warm.
Michael Sennhauser, Sennhausers Filmblog
Lisa Brühlmanns erster Langspielfilm zeichnet sich durch die geschickte, allegorische Verknüpfung eines Coming-of-Age-Films mit Elementen des magischen Realismus und des Body Horror aus. Typisch für ein Adoleszenz-Drama sind die Konflikte mit den Eltern, das Überschreiten von gesellschaftlichen Konventionen, etwa wenn Mia mit ihren neuen Freundinnen im Einkaufszentrum Kosmetika mitgehen lässt oder trotz der fehlenden Erlaubnis ihrer Eltern mit auf den Klassenausflug in den Freizeitpark fährt. Für den magischen Realismus kennzeichnend sind die phantastischen, irrationalen Elemente, die Mias Verwandlung thematisieren, aber organisch mit dem Rest der Handlung verbunden sind. Zwar ist Mia entsetzt über ihre unerklärliche Metamorphose und versucht sie soweit wie möglich rückgängig zu machen, doch funktioniert die Phantastik raffiniert als Zuspitzung und metaphorische Überhöhung ihrer adoleszenten Selbstentfremdung.
Simon Meier, CINEMA
Brühlmann behandelt in ihrem Spielfilmdebüt nach eigenem Drehbuch das Außergewöhnliche mit ruhiger Hand und großer Gelassenheit. Im Vertrauen auf das starke metaphorische Potenzial ihrer Story inszeniert sie das Fantasymärchen als Coming-of-Age-Drama, beziehungsweise, je nach Zuschauerblickwinkel und szenischer Schwerpunktsetzung, das Coming-of-Age-Drama als Fantasymärchen. Wobei sie mit Elementen des Körperhorror-Subgenres ebenso souverän umgeht wie mit den Darstellungskonventionen jugendkultureller Umtriebe – deren großes gemeinsames Ziel schließlich ohnehin schon immer die Verletzung von Grenzen war und ist. Insofern verwundert das seltsame Wesen, das am Ende in einem stinknormalen Schweizer Wohnzimmer nach Luft schnappt, weniger, als dass es anrührt. Während zugleich der Mut der Filmemacherin beeindruckt, die das Wesen in dieses Zimmer auf eine Weise hineinfantasiert hat, die mitfühlbar und nachzuvollziehen ist.
Alexandra Seitz, epd Film